Die Terrassenmosel

Ab Zell wird das Moseltal zunehmend enger. Vielfach sind die Hänge so steil, dass die Reben nur auf schmalen, durch Trockenmauern gesicherten Terrassen Platz finden. Dank des Schiefers, der die Wärme optimal speichert und der intensiven Sonneneinstrahlung gedeihen die Reben in den steilen Weinbergslagen besonders gut. Die Terrassen mit ihrem warmen Mikroklima sind nicht nur für die Rieslingreben günstig, sie bieten auch seltenen Pflanzen und Tieren wie der Goldaster, dem Apollofalter und dem Schwalbenschwanz eine Heimat. Die Rieslingweine sind hier häufig üppiger in Frucht und Körper als in anderen Teilen des Moselgebietes. Die von Menschenhand in Jahrhunderten erbauten Terrassen, beispielsweise bei Winningen, sind ein eindrucksvolles Kulturdenkmal.

Die Rebsorten

Weißwein-Rebe Riesling

Die „Königin der weißen Reben“ eignet sich besonders gut für die Schiefer-Steillagen der Terrassenmosel. Die Rebsorte bringt hier aufgrund ihrer sehr langen Reifezeit besonders fruchtige, elegante und langlebige Weine hervor, deren Aromen an Pfirsich, reife Äpfel und Südfrüchte erinnern. Neben den weltweit bekannten frucht- und edelsüßen Weinen erzeugen die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer schmackhafte, harmonisch trockene Steillagen-Rieslingweine. Die Riesling-Rebe, deren Ursprung bis heute nicht ganz geklärt ist, ist in sämtlichen deutschen Weinanbaugebieten zu finden. Riesling eignet sich darüber hinaus hervorragend als Grundwein zur Sektherstellung.

Weißwein-Rebe Müller-Thurgau

Müller-Thurgau, auch als Rivaner bekannt, ist die zweithäufigste Rebsorte der Region. Der Rivaner ist ein fruchtig-trockener Wein, der vor allem zur leichten Küche passt und gerne als Sommerwein genossen wird. Es handelt sich um eine Züchtung von Prof. Dr. Müller aus dem Kanton Thurgau in der Schweiz, dem im Jahre 1882 in Geisenheim diese Kreuzung aus Riesling und Gutedel gelang. Mittlerweile ist sie eine der am häufigsten angebauten Rebsorten Deutschlands und nimmt im mengenmäßigen Absatz die Spitzenposition ein. Die hellen, goldgelben Weine zeichnen sich in höheren Qualitäten durch ein feines Pfirsich-Aroma mit Muskatnote aus.

Weißwein-Rebe Kerner

Eine recht junge Rebe, genauer gesagt eine Kreuzung aus Trollinger und Riesling, die im Jahre 1929 in Württemberg gelang und den Namen des einheimischen Dichters Justinus Kerner trägt. So ist die frühreifende Sorte Kerner auch heute noch vorwiegend in Württemberg zu finden, hat von hier aus aber auch in der Pfalz und Rheinhessen sowie in Teilen Österreichs Fuß gefasst. Seine bezeichnende Frische verdankt er offensichtlich dem Riesling.

Weißwein-Rebe Weißburgunder

Der Weißburgunder ist eine wertvolle Sorte, die auch an der Mosel immer mehr Freunde gewinnt. Nachweislich bekannt als Pinot blanc – wie er in Frankreich genannt wird – entstand die Sorte als Mutation aus dem Grauen Burgunder (Ruländer). Die Weine sind im Duft und vom Bukett (charakteristischen Duft von Wein im Glas) her eher verhalten. Sie präsentieren sich aber bei gekonntem Ausbau feinfruchtig und sehr elegant. Mit ihrer moderaten Säure eignen sie sich hervorragend als Essensbegleiter.

Rotwein-Rebe Spätburgunder

Die klassische Traube des Burgund, von der Côte d'Or, wo ihre Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurück zu verfolgen sind. Es ist keine unkomplizierte Rebe. Sie ist dünnhäutig und reagiert stark auf Klimaschwankungen (Hitze/Kälte). Ihre dünne Schale verlangt darüber hinaus eine sehr feinfühlige Bearbeitung, da sie sehr schnell reißt oder bricht und damit eventuell zu früh ihren Saft freisetzt. Aufgrund ihrer unbestreitbaren Qualität findet sie wieder zunehmend Beachtung.
Die Alterung der Pinot-Noir-Weine ist nur schwer vorauszusagen, Spitzenweine sind jedoch zweifellos sehr langlebig. Der Name Blauburgunder ist vor allem in der Schweiz und in Österreich gebräuchlich.

Rotwein-Rebe Dornfelder

Die Erfolgsgeschichte der Rebsorte Dornfelder startete in Deutschland 1972 mit 124 Hektar bestockter (angepflanzte) Rebfläche. Heute sind mehr als 8000 Hektar mit Dornfelder Reben bestockt, vor allem in Rheinhessen und der Pfalz. An Mosel-Saar-Ruwer stehen Dornfelder Reben mittlerweile auf 350 Hektar. Weinfreunde schätzen am Dornfelder seine intensive Farbe und den gehaltvollen, fruchtigen Geschmack. Das Aroma des Dornfelders erinnert an Kirschen. Der Dornfelder ist eine Neuzüchtung aus der Kreuzung Helfensteiner und Heroldrebe. Er stammt aus dem Ort Weinsberg.